27.01.2017 Lars Reichow

KONZERTBERICHT LARS REICHOW 27.01.2017

 

„Das Wunder von Oberthulba"

Lars Reichow auf der Piano-Bühne Kleinhenz

Am 27.01.2017 präsentierte der Musikkabarettist und Entertainer Lars Reichow sein „Very Best Of“ auf der nahezu ausverkauften Piano-Bühne Kleinhenz. Der Künstler bezeichnete seine Begegnung mit den vielen Fortgeschrittenen und Anspruchsvollen in Sachen Humor in der „wunderschönen Stadt“ Oberthulba als „ein großes Wunder“, auf welches er in zahlreichen schlaflosen Nächten hingefiebert hätte.

In einem Wechsel von Stand-up-Nummern und gefühl- und kraftvollen Musikeinlagen am Flügel bot sich den Zuschauern die Gelegenheit, die Welt eine zeitlang aus der Perspektive des Mainzer Künstlers, Ehemanns und vierfachen Vaters zu betrachten. Was die Reichowsche Perspektive so reizvoll macht, ist die durch die humoristische Distanz hindurch deutlich spürbare Liebe zum Leben und zu seinen Mitmenschen. Auch dann, wenn es frustrierend und ungemütlich wird. Bei der Darstellung seiner Leidenschaft zu Nutella und seines im Sitzsack vor sich hinpubertierenden Nachwuchses fühlte sich manch einer an eigene Erlebnisse erinnert.

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Im Familienurlaub in Norwegen – bei dem lediglich eine „Auswahl an Kindern“ mitreiste – musste Reichow schmerzlich feststellen, dass Frauen die Grandiosität von auto- bzw. wohnmobilfahrenden Männern schlichtweg übersehen und daher mit einem anerkennenden „ Bravo“ nicht zu rechnen ist.

Auch das mit dem Schlafen scheint für den 50-jährigen nicht ganz so einfach zu sein: Der Alkoven des Wohnmobils entpuppt sich als eine „Schlafwurst über dem Lenkrad“ und an seinen freien Tagen schläft er manchmal so lange, bis er vor Schmerzen nicht mehr liegen kann.

Inspiriert von den Rapklängen „ordnungsgemäß verstöpselter“ Jugendlicher rappte Reichow zu jazziger Flügelbegleitung über sein Lebensgefühl als 50-Jähriger (“I’ve got the power“) und dem Missmut über seine viel zu lange duschenden Kinder (“They’ve got the shower“). Er behauptete, er hätte sich an seinem 50. Geburtstag ganz besonders gefreut über die „Postkarten und das Obst“ aus dem „alpinen“ Oberthulba. Wobei er zugab, dass es „schon durchaus noch mehr hätte sein können.“  Um den hierüber leicht enttäuschten Künstler wieder etwas aufzuheitern, wurde ihm während der Show exquisites „Mineralwasser von Steinway“ gereicht.  

Reichows Lieder an diesem Abend beschäftigten sich außerdem mit weltpolitisch relevanten Themen wie Donald Trumps außenpolitische Expertise („Belgium is a great city.“), dem Brexit oder die regelmäßig stattfindenden Telefonate zwischen Merkel und Putin. Der Mainzer mit der überzeugenden Stimme lies die Zuschauer aber auch teilhaben an seinen ganz persönlichen Gedanken zu den bewegenden Themen Glück, Freiheit, Religion, Frieden und Liebe. 

Die Atmosphäre in den „Kleinhenzschen Hallen“ war hauptsächlich durch das Amüsement des Publikums geprägt. Es war aber durchaus auch eine gewisse historische Festlichkeit zu spüren, als der „Klaviator“ von der Bühne rief: „Let’s make Oberthulba great again.“ 

Den Cool-down am Barflügel gestalteten der Pianist Daniel Schulz zusammen mit dem Bassisten Yannik Steinborn, wie immer in angenehmer Atmosphäre. Boogie-Pianist Lutz König unterhielt die "Fortgeschrittenen" in der Pause auf den Flügeln der Piano-Halle.

Am Samstag, den 11.02.2017 ist Lars Reichow im WDR in der Sendung "Mitternachtsspitzen" mit Jürgen Becker zu sehen.

Ab Februar ist er mit seinem Programm „Freiheit“ auf Tour. Näheres unter www.larsreichow.de

Vorschau:

Helge Schneider (Hammond) & Pete York (Drums) swingen am Sa, den 18.02.2017 um 20 Uhr

Text: Regina Kleinhenz

Fotos: Marco Pusch (Copyright Peter Kleinhenz, Weiterverwendung erlaubt)

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